Sonntag, 1. März 2009

5 Unternehmen, die durch virtuelle Welten Kosten sparen. IBM, Accenture und Sony machen es vor.



Strategie-Meetings auf Ibiza kommen in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage weder bei Aktionären noch bei Kunden gut an. Die Finanzkrise zwingt Unternehmen weltweit zum Kosten sparen, und teure Konferenzen oder Kongresse in exotischen Locations belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind auch für die ganz Großen einfach zu teuer.

IBM hält deshalb globale Mitarbeiterkonferenzen virtuell ab und sparte damit bereits 350.000 320.000 US$ an Reise- und Produktivitätkosten ein. Gestern tagten 250 IBM-Mitarbeiter mit ihren Avataren im eigens dafür erbauten Konferenzzentrum in Second Life, in einem durch Firewall geschützten Bereich. Der US-Fernsehsender CNBC berichtete über diesen Trend, der besonders internationale Unternehmen ergriffen hat:


CNBC berichtet: Virtual meetings get a Second Life

IBM sind nicht die einzigen Unternehmen, die auf virtuelle Events umsteigen:
42% von 10.000 US-Führungskräften sagten aus, dass ihr Unternehmen die Teilnahme an Messen 2009 reduziert habe, in 20% der Fälle sogar um die Hälfte der Veranstaltungen. 64 % sagten, sie würden weniger oder gar keine (22%) Vertriebsmeetings mit körperlicher Anwesenheit durchführen. Dreiviertel aller Befragten gaben an, dass virtuelle Veranstaltungen die physischen Events ersetzen würden oder bereits in Planung seien.(Quelle: On24, 01/2009)

Hier 5 Unternehmen, die durch den Einsatz von virtuellen Welten Kosten sparen:

  1. Accenture: Das globale Unternehmen mit 180.000 Angestellten in 49 Ländern ist seit 2006 in Second Life aktiv und betreibt dort erfolgreich Recruitment und Assessment der "Facebook-Generation" mit einem eigenen, mehrsprachigen Karriere-Parcour mit ausgekügelten Teamspielen (übrigens teilweise programmiert von Torrid Luna, Primforge)
  2. Sony: Hat die traditionelle 15-Städte-Tradeshow durch einen virtuellen Event ersetzt und 50% der Gesamtkosten gespart. Plattform: InXpo
  3. Microsoft: Spart mit jedem virtuellen Event ein Drittel der herkömmlichen Kosten und führt regelmäßig Pressekonferenzen und Produktvorstellungen u.a. in Second Life durch.
  4. Red Hat: JBoss Virtual Experience, eintägige Konferenz, begleitend zu physischen Veranstaltungen.
  5. IBM: Investierte 80.000 in ihr hochsicheren Konferenzzentrum in Second Life, sparte 350.000 US$ 250.000 US$ an Reise- und Raumkosten sowie weitere 150.000 in Form von Produktivität, da die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nicht verlassen mussten.
  6. UPDATE: Sun Microsystems (siehe unten)

Die renommierten Analysten der Gartner Group erwarten, dass es durch virtuelle Konferenzen 2.1 Millionen weniger Flugbuchungen bis 2012 geben wird, wobei der Löwenanteil hier auf Videokonferenzen fällt. Als geeignete Plattform für effektive 3D-Meetings sieht Gartner vor allem Immersive Workspaces, eine Gemeinschaftsentwicklung von Rivers Run Red und Linden Lab, die vor allem bestehende Unternehmensprozesse berücksichtigt und sicher im eigenen Intranet betrieben werden kann. IBM testet derweil Lotus Sametime-Integration auf verschiedenen 3D-Plattformen aus.

Es gibt sogar bereits diverse Unternehmen, die sich auf die Durchführung virtueller Messen, Kongresse oder internationaler Meetings spezialisiert haben und den Unternehmen die gesamte Organisation abnehmen:


  • InXpo: eigene Produktpalette und Plattform
  • Unisfair: Virtuelle Veranstalungen, Messen, Jobmessen
  • Virtualis Center: Meetings, Konferenzen, Messen in Second Life
  • Clever Zebra: Virtual Worlds Meetings and Events, unterschiedlichste Plattformen
Weitere internationale Unternehmen, die virtuelle Umgebungen wie Second Life bereits einsetzen oder testen: Osram, Cisco, Google, Dell, Xerox, Intel, Unilever and British Telecom.

UPDATE: Und natürlich Sun Microsystems. Sun ist ein Pionier und Antreiber in Sachen immersive Online-Umgebungen und Teleworking und nicht nur auf der eigenen Plattform Project Wonderland aktiv, mithilfe derer 50% aller Mitarbeiter weltweit via Teleworking arbeiten (!).
Weiteres Beispiel aus dem Hause Sun: Die jährliche in Las Vegas stattfindende CEC (Customer Engineering Conferencing) fand bis 2008 nur für Führungskräfte statt, da die Junior Software-Entwickler über kein Budget für die Reisekosten verfügen. Seit letztem Jahr findet die CEC nun in Second Life parallel zum pysischen Event statt und spart somit zwar nicht direkt Geld, sondern ermöglicht mehr Mitarbeitern die Teilnahme an Produktivitätssteigernden Maßnahmen.

Wer sich nun fragt, wie so ein virtuelles Meeting funktioniert, wie das aussieht und wie man mithilfe von digitalen Stellvertretern - den Avataren - Präsentationen hält, kann gerne Kontakt zu mir aufnehmen und an einer Konferenz teilnehmen oder sich mit mir zusammen meinen Campus in Second Life oder die Accenture Karriere-Welt anschauen. Natürlich, ohne einen Schritt vor die Tür machen zu müssen.

Weitere Infos zum Thema:
Vortrag "Virtual Worlds for Business" von Nick Wilson, Mitinhaber Clever Zebra
Virtuelle Konferenz MuniGovCon '09 am 10.4. in Second Life
SLtalk Artikel: Cebit 2009 - ein Flop?

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