Dienstag, 10. Februar 2009

Augmented Reality zum Mitnehmen: Locker aus dem Handgelenk die Welt dirigieren


Junge MIT-Studenten machen jede Wand in der U-Bahn, jedes T-Shirt und sogar die eigene Hand zur Projektionsfläche für wertvolle Daten aus dem Internet - Augmented Reality zum Mitnehmen.
Wenn Wirklichkeit und Computerinformationen miteinander verschmelzen, dann nennt man das Augmented Reality oder Erweiterte Realität. Bisher habe ich hier Beispiele vorgestellt, die entweder die reale Welt mit Computergrafiken, Animationen oder Informationen überlagern, indem man ein iPhone, eine Webcam oder eine futuristische Datenbrille benutzt. Aber was wäre, wenn man wirklich die Realität mit Zusatzinformationen überlagern würde - ganz ohne Bildschirm, Display, Brille oder Kamera? Und ganz ohne Tastatur, denn die Informationen steuert man durch elegante Handbewegungen in der Luft. Minority Report für unterwegs? Science-Fiction? Nicht mehr lange:

MIT-Studenten haben gerade auf der TED einen Prototypen vorgestellt, der genau das bietet. Die Studenten haben ein Internet-fähiges Smartphone in der Hosentasche und einen tragbaren Projektor mit Spiegel um den Hals. Damit wird die Titelseite der klassischen Tageszeitung um die Videoaufnahme der Einschwörung Barack Obamas erweitert, man erfährt beim ersten Kennenlernen, mit welchen Themen sich das Gegenüber beschäftigt, indem die Infos auf dessen T-Shirt projiziert werden, oder die neuesten Amazon-Bewertungen erscheinen direkt auf dem Deckel des Buches, das man gerade aus dem Regal nimmt (dabei spielt wohl noch ein RFID-Chip eine Rolle). Hier einVideo:




Die Handfläche wird zum Touchpad - das macht momentan nicht wirklich Sinn, aber sobald wir unsere Handies als Ohrringe oder Krawattennadeln tragen und gerade nicht laut sprechen können, ist diese Art des Wählens vielleicht doch ganz nützlich.

Darüberhinaus manipulieren die cleveren Studenten die Computerinhalte mit ihren Händen in der Luft, durch bestimmte einfache Gesten. Z.B. zaubert sich Pranav Mistry, das "Brain" hinter dem Projekt, im Video eine Uhr auf sein Handgelenk, wenn er wissen will, wie spät es ist.

Professorin Pattie Maes und und ihr Student Pranav gehören zur "Fluid Interfaces" Gruppe des MIT und verfolgen keinerlei kommerzielle Ziele. Allerdings gibt es laut WIRED bereits die ersten Mobilfunkhersteller, die in Handies integrierte Projektoren in Planung haben. Ich stelle mir ja eher eine Art Brosche vor (oder einen schicken Knopf für's Sakko?), denn die Idee des tragbaren Computers ist ja vor allem dann sexy, wenn man keine Gadgets mehr in die Hand nehmen muss.

The world at your fingertips bekommt plötzlich eine ganz neue Bedeutung :-)



In diesem Video trägt Pranav Mistry eine Kamera an seiner Basecap und macht Fotos mit einer Geste. Später genügt ihm jede Wand in der U-Bahn, um z.B. Freunden zu zeigen, was er gerade aufgenommen hat. Das kommt ja einem Befreiungsschlag im Business gleich: In der Geschäftswelt könnte das dazu führen, dass man endlich unabhängig ist von inkompatiblen Beamern, fehlenden Monitoradaptern oder Firewalls, die sich gegen Internet-Präsentationen verschworen haben.


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