Samstag, 28. März 2009

Highlights von der “Virtual World Best Practices in Education” Konferenz in Second Life


Vortrag in Second Life bei der "Virtual Worlds Best Practices in Education" Konferenz

Bei der internationalen Konferenz, die vom 27.-29. März komplett in Second Life stattfindet, dreht sich alles um Bildung, Training und Simulation in virtuellen 3D Welten (meist Second Life).

Ich habe gestern und heute (Samstag) an diversen Vorträgen und Workshops teilgenommen und bin sehr angetan von den vielen erfolgreichen Beispielen anderer Firmen, Universitäten und privater Bildungsträger.

Highlight heute: Canadian Border Crossing Simulation


Grenzbeamte lernen fast doppelt so gut mithilfe simulierter Interviews in Second Life.

Kanadische Grenzbeamte werden seit 2007 zum Teil in Second Life ausgebildet. Vor allem die Befragung und Durchsuchung von Autofahrern und seit 2009 auch von Reisenden am Flughafen werden in einer lebensechten Simulation geübt.


Die Ausbilderin demonstriert kurz auf der (virtuellen) Bühne, wie die Befragung an der kanadischen Grenze vonstatten geht.

Die Auszubildenden durchleben in den 12 Stunden, die sie insgesamt in der Second Life Simulation zubringen, diverse lebensechte Grenzsituationen - und haben dank des Effekts der Immersion am Ende erlebte Erfahrung. Nur 2 Stunden Vorbereitungszeit waren nötig, um allen Teilnehmern Sicherheit im Umgang mit der teilweise ungewohnten 3D-Welt zu geben.
Interessant ist auch, dass 20% aller Auszubildenden vor Beginn der Second Life Lehreinheiten skeptisch waren und lieber mit herkömmlichen Materialien wie Büchern etc. üben wollten. Nach der Simulation waren 100% (mittlerweile zwei Jahre in Reihe) nicht nur begeistert, sondern fühlten sich auch gewappnet für den Einsatz an der echten Grenze. Hier ein Video von einem der ersten Kurse.


Das Ergebnis: In 2007 haben 58% aller Auszubildenden Grenzer nach der Ausbildung ausreichende Interview-Skills gezeigt. Durch den Einsatz von Second Life schnellte die Erfolgsquote zunächst auf 86% hoch, womit die Leiterin schon extrem zufrieden war. Im letzten Lehrgang erreichten sogar 94% die erforderlichen Fähigkeiten. Kein Wunder - denn sie hatten ja in der Simulation etliche Male die reale Situation durchlebt und nicht nur per auswendig lernen ins Prüfungsgedächstnis gepackt. -- Die Grafik ist von der Ausbildungsleiterin - offenbar ein Copy & Paste Fehler an den Achsen :-)

Der erneute Anstieg in 2009 auf 94% exzellenter Interview-Skills ist laut der Lehrgangsdesignerin darauf zurückzuführen, dass die Second Life Einführung jetzt zu einem früheren Zeitpunkt im Lehrgang stattfindet und nicht direkt vor Beginn der "Arbeit" in der Simulation. Die Teilnehmer hatten also mehrere Tage Zeit, sich an Avatar und Seond Life zu gewöhnen. Da die Ergebnisse so überragend sind, wird diese Art der Schulung nicht nur beibehalten sondern sie wurde gerade um den Flughafendienst erweitert und immer weiter ausgebaut.

Die Veranstaltung ist extrem gut organisiert und bis auf wenige Ausnahmen merkt man, dass die Vortragenden sich mit Didaktik in immersiven 3D-Welten auskennen. Trotzdem wundert es einen, dass viele nur mit Powerpoint Präsentationen arbeiten - aber morgen berichte noch über weitere Highlights, auch in der Vortragskunst :-)

Die Konferenz ist kostenlos und sowohl heute Abend als auch den ganzen Sonntag über finden weitere interessante Veranstaltungen statt.
Infos:

Dieses Blog abonnieren
oder Updates per E-Mail erhalten. Ich schreibe über unsere Zukunft im Netz: Das Next Generation Internet. Virtuelle Welten, Web3D, Augmented Reality, Kommunikation und Lernen. Für häufigere Updates: Meinen Friendfeed abonnieren oder meinen Metaverse Newsroom auf Friendfeed besuchen und nie wieder News aus dem Metaversum verpassen. WEITERLESEN...

Sonntag, 1. März 2009

5 Unternehmen, die durch virtuelle Welten Kosten sparen. IBM, Accenture und Sony machen es vor.



Strategie-Meetings auf Ibiza kommen in der derzeitigen wirtschaftlichen Lage weder bei Aktionären noch bei Kunden gut an. Die Finanzkrise zwingt Unternehmen weltweit zum Kosten sparen, und teure Konferenzen oder Kongresse in exotischen Locations belasten nicht nur die Umwelt, sondern sind auch für die ganz Großen einfach zu teuer.

IBM hält deshalb globale Mitarbeiterkonferenzen virtuell ab und sparte damit bereits 350.000 320.000 US$ an Reise- und Produktivitätkosten ein. Gestern tagten 250 IBM-Mitarbeiter mit ihren Avataren im eigens dafür erbauten Konferenzzentrum in Second Life, in einem durch Firewall geschützten Bereich. Der US-Fernsehsender CNBC berichtete über diesen Trend, der besonders internationale Unternehmen ergriffen hat:


CNBC berichtet: Virtual meetings get a Second Life

IBM sind nicht die einzigen Unternehmen, die auf virtuelle Events umsteigen:
42% von 10.000 US-Führungskräften sagten aus, dass ihr Unternehmen die Teilnahme an Messen 2009 reduziert habe, in 20% der Fälle sogar um die Hälfte der Veranstaltungen. 64 % sagten, sie würden weniger oder gar keine (22%) Vertriebsmeetings mit körperlicher Anwesenheit durchführen. Dreiviertel aller Befragten gaben an, dass virtuelle Veranstaltungen die physischen Events ersetzen würden oder bereits in Planung seien.(Quelle: On24, 01/2009)

Hier 5 Unternehmen, die durch den Einsatz von virtuellen Welten Kosten sparen:

  1. Accenture: Das globale Unternehmen mit 180.000 Angestellten in 49 Ländern ist seit 2006 in Second Life aktiv und betreibt dort erfolgreich Recruitment und Assessment der "Facebook-Generation" mit einem eigenen, mehrsprachigen Karriere-Parcour mit ausgekügelten Teamspielen (übrigens teilweise programmiert von Torrid Luna, Primforge)
  2. Sony: Hat die traditionelle 15-Städte-Tradeshow durch einen virtuellen Event ersetzt und 50% der Gesamtkosten gespart. Plattform: InXpo
  3. Microsoft: Spart mit jedem virtuellen Event ein Drittel der herkömmlichen Kosten und führt regelmäßig Pressekonferenzen und Produktvorstellungen u.a. in Second Life durch.
  4. Red Hat: JBoss Virtual Experience, eintägige Konferenz, begleitend zu physischen Veranstaltungen.
  5. IBM: Investierte 80.000 in ihr hochsicheren Konferenzzentrum in Second Life, sparte 350.000 US$ 250.000 US$ an Reise- und Raumkosten sowie weitere 150.000 in Form von Produktivität, da die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz nicht verlassen mussten.
  6. UPDATE: Sun Microsystems (siehe unten)

Die renommierten Analysten der Gartner Group erwarten, dass es durch virtuelle Konferenzen 2.1 Millionen weniger Flugbuchungen bis 2012 geben wird, wobei der Löwenanteil hier auf Videokonferenzen fällt. Als geeignete Plattform für effektive 3D-Meetings sieht Gartner vor allem Immersive Workspaces, eine Gemeinschaftsentwicklung von Rivers Run Red und Linden Lab, die vor allem bestehende Unternehmensprozesse berücksichtigt und sicher im eigenen Intranet betrieben werden kann. IBM testet derweil Lotus Sametime-Integration auf verschiedenen 3D-Plattformen aus.

Es gibt sogar bereits diverse Unternehmen, die sich auf die Durchführung virtueller Messen, Kongresse oder internationaler Meetings spezialisiert haben und den Unternehmen die gesamte Organisation abnehmen:


  • InXpo: eigene Produktpalette und Plattform
  • Unisfair: Virtuelle Veranstalungen, Messen, Jobmessen
  • Virtualis Center: Meetings, Konferenzen, Messen in Second Life
  • Clever Zebra: Virtual Worlds Meetings and Events, unterschiedlichste Plattformen
Weitere internationale Unternehmen, die virtuelle Umgebungen wie Second Life bereits einsetzen oder testen: Osram, Cisco, Google, Dell, Xerox, Intel, Unilever and British Telecom.

UPDATE: Und natürlich Sun Microsystems. Sun ist ein Pionier und Antreiber in Sachen immersive Online-Umgebungen und Teleworking und nicht nur auf der eigenen Plattform Project Wonderland aktiv, mithilfe derer 50% aller Mitarbeiter weltweit via Teleworking arbeiten (!).
Weiteres Beispiel aus dem Hause Sun: Die jährliche in Las Vegas stattfindende CEC (Customer Engineering Conferencing) fand bis 2008 nur für Führungskräfte statt, da die Junior Software-Entwickler über kein Budget für die Reisekosten verfügen. Seit letztem Jahr findet die CEC nun in Second Life parallel zum pysischen Event statt und spart somit zwar nicht direkt Geld, sondern ermöglicht mehr Mitarbeitern die Teilnahme an Produktivitätssteigernden Maßnahmen.

Wer sich nun fragt, wie so ein virtuelles Meeting funktioniert, wie das aussieht und wie man mithilfe von digitalen Stellvertretern - den Avataren - Präsentationen hält, kann gerne Kontakt zu mir aufnehmen und an einer Konferenz teilnehmen oder sich mit mir zusammen meinen Campus in Second Life oder die Accenture Karriere-Welt anschauen. Natürlich, ohne einen Schritt vor die Tür machen zu müssen.

Weitere Infos zum Thema:
Vortrag "Virtual Worlds for Business" von Nick Wilson, Mitinhaber Clever Zebra
Virtuelle Konferenz MuniGovCon '09 am 10.4. in Second Life
SLtalk Artikel: Cebit 2009 - ein Flop?

WEITERLESEN...